Orientierung und vertraute Umgebung im Alter

Die optische Wahrnehmungsfähigkeit und die damit verbundene Orientierung nehmen mit zunehmendem Alter ab. Durch Altersweitsichtigkeit und Augenkrankheiten kommt es zu räumlichen Verzerrungen, erhöhter Blendempfindlichkeit und Farbwahrnehmungsstörungen. Ist dann zusätzlich auch Demenz mit im Spiel kann sich dies noch einmal drastisch verschlechtern. Die richtige Farbgestaltung, Ausleuchtung sowie der Erhalt des vertrauten Umfelds sind Faktoren die den Einschränkungen im Alter entgegenkommen können.

In wie fern das funktioniert und was zu beachten ist fasst dieser Artikel zusammen.

Eigenheim als Sicherheit

Das vertraute Eigenheim dient als Gedächtnisstütze wodurch das Verlassen des gewohnten Umfelds, beispielsweise durch einen Umzug in ein Pflegeheim, meist mit Verunsicherung verbunden ist. Neben der vertrauten visuellen Wahrnehmung eines Eigenheims besteht zumeist auch die emotionale Bindung. Mühe, Arbeit sowie zahlreiche Erinnerungen finden hier ihren Platz und Ursprung. Reist man Betroffene aus diesem fundamentalen Umfeld, so kommt dies einer sinnbildlichen Entwurzelung gleich.

Eine gewisse Ordnung verschafft Sicherheit. Insofern Sie beziehungsweise der Betroffene sich zurecht findet ohne, dass es übermäßig unordentlich wirkt, darf auch mal etwas herumliegen. Gleichzeitig bietet es eine Art Beschäftigung, wenn nicht immer andere das Aufräumen übernehmen.

Die gewohnte Umgebung gibt Sicherheit im Alter.

 

Unterstützung durch Farbgestaltung

Um Angehörigen oder sich selbst die Gegebenheit der Wahrnehmungsänderung angenehmer zu gestalten können Sie bereits durch die bewusste Auswahl und Kombination von Farben sowie Materialien einiges bewirken. Es geht jedoch nicht maßgeblich um die Frage der Ästhetik oder des Geschmacks. Helle und farbstarke Töne werden von älteren Menschen bevorzugt weswegen es ratsam ist hauptsächlich mit kräftigen, warmtonigen Farben und Materialien zu arbeiten. Ebenso ist eine große sensorische Vielfalt von Vorteil. Damit Geborgenheit, Orientierung und eine verbesserte Raumwahrnehmung geschaffen werden kann, sollten Sie auf vertraute Farbstimmungen beispielsweise aus der Natur zurückgreifen.  

Kontraste

Beachten Sie auch, dass der reine Kontrast zwischen zwei Farben oft nicht genügt. Zwei noch so unterschiedliche Farben können je nach Einschränkungen des Wahrnehmungsvermögens nicht oder nur schwer auseinandergehalten werden. Ausschlaggebend ist hier der Helligkeitskontrast. Dieser kann auch bei Beeinträchtigungen in der Farbunterscheidung wahrgenommen werden. Der Helligkeitsunterschied sollte nicht nur die Wände betreffen. Auch ein klar abgegrenzter Bodenbelag spielt eine entscheidende Rolle. Dieser sollte bestenfalls einfarbig und in Erdfarben gehalten sein, was Trittfestigkeit symbolisiert und optische Klarheit gibt.

Beleuchtung

Neben den Farben ist auch die Beleuchtung ein wichtiger Faktor. Das noch so gute Farbkonzept kann durch fehlendes ausleuchten nicht optimal wirken. Eine schattenfreie Ausleuchtung vermeidet Unfälle sowie Ängste. 

Die richtige Beleuchtung kann einen wesentlichen Unterschied machen.

 

Erhalt von Vertrautem

Verwirrung kann durch ändern einer noch so geringfügigen Kleinigkeit gesteigert werden. Vermeiden Sie deshalb so wenig wie möglich an der vertrauten Lebenssituation. Ist ein Wechsel des Aufenthaltsorts unvermeidbar, so sollten vertraute Gegenstände wie kleinere Möbel mitgenommen werden.

Neben den optischen Reizen sind auch Tagesabläufe von Bedeutung. Bereits vorhandene Rituale sollten beibehalten werden. Sie erleichtern die Orientierung im Alltag und bieten zusätzliche Sicherheit.