Rentenniveau

Mit zunehmendem Alter wird auch die Debatte um die Altersvorsorge eine stetig wachsendes Gesprächsthema. Immer wieder kommt der Begriff des Rentenniveaus zur Sprache, aber nicht im positiven Sinne. Kritisiert wird dessen Abnahme und negativen Auswirkungen auf die eigene Rente. Der demografische Wandel sowie politisch gesteuerte Prozesse sind hierfür Anhaltspunkte. 

Doch was genau ist das Rentenniveau, wie setzt es sich zusammen und was kann daraus abgeleitet werden? Wie sieht die Zukunft aus? 

Begriffsklärung

Zur Ermittlung des Rentenniveaus werden zwei Größen miteinander verglichen. Dies ist zum einen eine standardisierte Rentenleistung und zum anderen ein durchschnittliches Arbeitnehmerentgelt. Der Prozentsatz des Rentenniveaus stellt also dar, in welchem Verhältnis die Standardrente zu einem Durchschnittsverdienst des Beitragszahlers steht, beides bemessen auf dasselbe Jahr. Es handelt sich um eine rein statistische Größe. Somit kann hieraus kein Rückschluss auf die Höhe der persönlichen Rente gezogen werden. Betrachtet man das Rentenniveau aus sozialpolitischer Perspektive dient es als Indikator um zu sehen, in wie fern der Lebensstandard im Alter durch die gesetzliche Rentenversicherung zu halten ist. Generell spricht man bei einem Niveau von 53 Prozent als lebensstandardsichernd.

Das Rentenniveau sinkt  kontinuierlich ab.

 

Standardrente

Die Standard- beziehungsweise auch Eckrente genannt umfasst 45 Beitragsjahre und somit 45 Entgeltpunkte. Liegt das aktuelle Rentenniveau bei 48 Prozent, so erhält man nach 45 Beitragsjahren als Rentner mindestens 48 Prozent des aktuellen Durchschnittsverdienst. Bei einem sinkenden Rentenniveau kann man also daraus schließen, dass die Renten insgesamt langsamer steigen als die Verdienste.

Veränderung des Rentenniveaus

Das sinkende Rentenniveau ist ein politisch gesteuerter Prozess. Die Verbindung zwischen Rente und Lohnentwicklung wurde durch eine Veränderung der Rentenanpassungsformel als Folge mehrerer Reformen seit 2001 künstlich abgeschwächt. Wie bereits festgestellt steigt somit die Rente langsamer als der Verdienst. Die entstehende Versorgungslücke soll vom Arbeitnehmer selbst in Form von betrieblicher und privater Altersvorsorge geschlossen werden. Um eine bessere Absicherung im Alter zu erreichen, muss das Rentenniveau angehoben oder zumindest gestoppt werden. 
Wie für das Alter vorgesorgt werden kann, fasst einer unserer anderen Artikel zusammen.

Demografischer Wandel

Der demografische Wandel wird als wichtiger Grund für die sinkenden Renten gesehen. Eine stark besetzte Generation kehrt allmählich in die Rente ein und dementsprechend sinkt auch die Zahl der Beitragszahler. Die nachfolgende Generation kann durch einen geringeren Anteil an erwerbsfähigen nicht das leisten, was die vorherige Generation geleistet hat. So trifft ein wachsender Anteil an Rentnern auf einen geringer werdenden Teil an erwerbsfähigen beziehungsweise Beitragszahlern. Weitere Informationen über den demografischen Wandel sind in einem unserer anderen Artikel zu finden. 

Zukunftsprognose

Schätzungen der Bundesregierung in 2015 ergaben, dass 2021 das Rentenniveau bei 47,5 Prozent liegen soll. Im Laufe der Jahre soll es mehr und mehr abnehmen. So sind es 2023 schon 46,9 Prozent, 2027 sind es 45,3 Prozent und im Jahr 2030 soll es bei 44,3 Prozent liegen. Innerhalb von 9 Jahren sinkt das Rentenniveau drastisch um 3,2 Prozent. Laut dem im Jahr 2004 beschlossenen Rentenversicherungs-Nachhaltigkeitsgesetz sollte das Rentenniveau im Jahr 2020 auf 46 und im Jahr 2030 auf 43 Prozent gesenkt werden. Im Gegensatz dazu hat sich die große Koalition darauf verständigt, dass das Rentenniveau bis zum Jahr 2025 die Grenze von 48 Prozent nicht unterschreiten soll.


Das Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen gibt unter
https://www.sozialpolitik-aktuell.de/files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Alter-Rente/Datensammlung/PDF-Dateien/abbVIII37_Grafik_Monat_07_2017.pdf einen detailierten Einblick über das Geschehen um das Rentenniveau.